Controlling im Interview bei der Linimed Gruppe: Ein Blick auf die Prozesse
Wie steuert man eine Pflegeorganisation mit über 140 Standorten datenbasiert? Welche Kennzahlen helfen dabei, Versorgung, Personal und Wirtschaftlichkeit in Balance zu halten? Und wie unterstützt das Controlling dabei, operative und strategische Entscheidungen fundiert zu treffen?
Im Interview gibt unser Head of Controlling Christoph Wander einen Einblick in zentrale Aufgaben und aktuelle Projekte – vom Personaleinsatzschlüssel über Frühwarnsysteme bis hin zur Belegungs- und Finanzplanung. Dabei wird deutlich: Pflegequalität braucht nicht nur Engagement vor Ort, sondern auch strukturierte Unterstützung im Hintergrund.

Welche Kennzahl verfolgst Du aktuell besonders aufmerksam – und was sagt sie für Dich über unsere Versorgung oder Prozesse aus?
Christoph Wander: Eine der wichtigsten Kennzahlen für mich ist der Personaleinsatzschlüssel. In der außerklinischen Intensivpflege müssen wir einen Balanceakt meistern: Wir halten die von den Krankenkassen vorgegebenen Schlüssel ein, um eine sichere und qualitativ hochwertige Versorgung zu gewährleisten, während wir gleichzeitig darauf achten, dass unser Personaleinsatz optimal geplant ist. Ein gut gesteuerter Personaleinsatz bedeutet, dass unsere Patient:innen jederzeit optimal versorgt sind und unser Team effizient arbeiten kann. Teil meiner täglichen Arbeit ist es, Schwankungen im Personaleinsatzschlüssel systematisch zu analysieren. Gibt es strukturelle Ursachen oder sind es kurzfristige Effekte, wie etwa eine Grippewelle? Daraus leiten wir gezielt Maßnahmen sowie strategische Entscheidungen ab – von der Planung bis hin zur Prävention.
Woran arbeitest Du aktuell – und welchen Einfluss hat das auf die Weiterentwicklung oder Qualität in der Linimed Gruppe?
Christoph Wander: Aktuell arbeiten wir an einer Vielzahl von Themen, um datenbasierte Entscheidungen in der Linimed Gruppe weiter zu stärken. Unser Schwerpunkt liegt dabei auf dem Finanzcontrolling – wir bereiten Zahlen auf, analysieren Entwicklungen und leiten daraus konkrete Maßnahmen für die Stabsstellen und die Pflegedienste ab.
Ein Beispiel ist ein neues Tool für die Dienstplanerstellung, das Planer:innen gezielt auf Abweichungen vom optimalen Personalbedarf hinweist. Das hilft, den Personaleinsatz effizienter und transparenter zu gestalten. Parallel entwickeln wir Qualitätsreports um die Versorgung unserer Patient:innen stets zu verbessern. Unser Frühwarnsystem informiert unsere Pflegefachkräfte frühzeitig über mögliche, gesundheitliche Veränderungen der Patienten.
Zusätzlich arbeiten wir an einem Report zur Belegungsentwicklung, der aktuelle Kapazitäten mit der Nachfrage verknüpft. Das ermöglicht uns, Versorgung und Personal vorausschauend zu planen und Versorgungssicherheit langfristig abzusichern.
Alle diese Instrumente tragen dazu bei, operative Abläufe zu optimieren, die Versorgungsqualität zu sichern und gleichzeitig unsere Finanzplanung dynamischer und präziser zu gestalten. Unser Ziel: Zahlen im Blick behalten, richtig interpretieren – und schnell die richtigen Entscheidungen treffen, damit sowohl Patient:innen als auch Mitarbeitende profitieren.
Was hilft Dir im Arbeitsalltag, auch bei komplexen Zahlen den Überblick zu behalten?
Christoph Wander: Um auch bei komplexen Zahlen den Überblick zu behalten, setze ich da auf klare Strukturen, gute Tools und ein starkes Team. Klare Strukturen bedeuten für mich, Daten sinnvoll zu gliedern und sie in einen größeren Zusammenhang zu setzen – also nicht nur einzelne Zahlen zu betrachten, sondern ihre Bedeutung im Gesamtbild zu verstehen.
Zudem helfen mir gut aufbereitete Reports und Dashboards, um schnell die wichtigsten Kennzahlen im Blick zu haben und gezielt in Details einzutauchen, wenn es nötig ist. Automatisierungen spielen dabei eine große Rolle, um manuelle Auswertungen zu reduzieren und sich auf die Analyse und Interpretation konzentrieren zu können.
Ein weiterer entscheidender Faktor ist ein gutes und funktionierendes Team. Der regelmäßige Austausch mit meinen Kolleg:innen aus unterschiedlichen Bereichen hilft dabei, Zahlen nicht nur abstrakt zu betrachten, sondern sie mit dem operativen Geschehen zu verknüpfen und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Unsere Zusammenarbeit in der Unternehmensgruppe sorgt zudem dafür, dass verschiedene Perspektiven einfließen und wir gemeinsam die besten Lösungen finden.
Gibt es eine Entwicklung in der außerklinischen Intensivpflege, die Du aktuell besonders beobachtest – und warum?
Christoph Wander: In der außerklinischen Intensivpflege gibt es aktuell viele Entwicklungen, die wir genau beobachten – insbesondere in den Bereichen Krankenkassenverhandlungen, Gesetzesänderungen und Personalkosten sowie -schlüssel. Diese drei Faktoren beeinflussen unsere Arbeit maßgeblich.
Unser Fokus liegt darauf, flexibel auf diese Veränderungen zu reagieren und Lösungen zu finden, die zukunftsfähig sind. Dabei geht es in erster Linie darum, eine hohe Versorgungsqualität für unsere Patient:innen sicherzustellen, gleichzeitig ein stabiles und attraktives Arbeitsumfeld für unsere Mitarbeiter:innen zu bieten und wirtschaftlich nachhaltig zu agieren.
Gerade in Zeiten erhöhter Anforderungen ist es wichtig, die Balance zwischen diesen Aspekten zu halten und durch vorausschauendes Handeln die bestmöglichen Bedingungen für alle Beteiligten zu schaffen.
Was ist Dein persönlicher Wunsch für die Zukunft der außerklinischen Intensivpflege?
Christoph Wander: Ich wünsche mir, dass die außerklinische Intensivpflege auch in Zukunft eine hochwertige und verlässliche Versorgung bieten kann – mit fairen Rahmenbedingungen für Patient:innen und Mitarbeitende. Mein Ziel ist es, gemeinsam mit der Linimed Gruppe Lösungen zu entwickeln, die menschlich nachhaltig sind, aber natürlich auch wirtschaftlich sinnvoll. So sichern wir nicht nur bestehende Arbeitsplätze, sondern schaffen auch neue Perspektiven im Bereich der Pflege.
Danke Christoph für Deinen Einblick in das Controlling!
Controlling bei Linimed bedeutet weit mehr als Zahlen zu verwalten. Es geht darum, fundierte Entscheidungsgrundlagen zu schaffen – für eine stabile Personalplanung, eine verlässliche Versorgung und eine wirtschaftlich tragfähige Pflegeorganisation.
Wer Versorgung gestalten will, braucht nicht nur medizinisches Know-how, sondern auch strukturierte Daten, analytisches Denken und bereichsübergreifende Zusammenarbeit.
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